Es ist der 16.01.3005, kurz nach Mitternacht galaktischer Zeit.
Nach hunderten Flügen zu Sohtis und zurück habe ich gefühlt in den Tiefen des All meine eigene Signatur im SC hinterlassen.
Erst gestern konnte ich mir endlich die Anaconda leisten. Brandneu von der Werft abgeholt. Ein riesiges Teil – wenn man bedenkt, dass ich Jahre zuvor die DB Explorer, Cobra oder Viper gesteuert habe. Auch im Vergleich zu der jüngst erworben Python strahlt die Anaconda eine gewisse Masse und Wucht aus.
Bis vor ein paar Monaten noch der Stolz von Faulcon deLacy, die bis dato das größte Schiff produzierten, das man kaufen kann.
Nachdem die knapp 150 Millionen Credits den Eigentümer gewechselt haben, konnte ich es kaum erwarten, diesen monströsen Kahn entsprechend aufzuwerten.
Es bot sich an, wieder Business-Passagier-Module einzubauen, ein Großteil der Internen Module auf die D-Klasse aufzuwerten und einen brandneuen FSD Klasse A einzubauen.
Als Leser der GalNet habe ich letztes Jahr einen Gutschein für einen Paintjob erhalten. Natürlich habe ich den gleich eingesetzt und bin am zum Lackierer meines Vertrauens. Der schwarz/gelbe Lack wertet den Pott nochmals um einiges auf.
Leider konnte ich jetzt nicht mehr, wie zuvor mit der Python, auf meiner bevorzugten Station landen um die Aufträge anzunehmen. Aufgrund der Größe benötige ich nun Landepads der Größe „L“ – diese werden hier auf der kleinen Station nicht angeboten.
Was soll‘s, dachte ich mir, und machte mich in Robigo auf den Weg zu Hausers Reach.
Dort angekommen habe ich erst mal dem Tankwart ein paar Credits extra gegeben, dass er nicht auf den neuen Lack kleckert.
In der Passagierlounge war schon einiges los. Viele VIP wollten unbedingt nach Sothis, um den wunderschönen Ausblick zu genießen. Aus meiner Sicht ist es nur die von der Sonne abgewandte Seite eines Erdähnlichen Planeten – doch was man nicht alles für ein paar Kröten tut… Also habe ich meine Passagierkabinen bis zum Rand gefüllt und machte mich auf den Weg.
Nach drei Sprüngen kam ich an. Es lief alles ohne weiteren Vorkommnisse. Die Strecke kann ich ja auch schon im Schlaf fliegen. Kann sein, dass ich das ein oder andere Mal, nach dutzenden Touren, auch mal kurz eingenickt war.
Am Aussichtspunkt angekommen bin sanft aus dem Supercruise geglitten. Meine Kunden wissen das zu schätzen. Dadurch wird es einem nicht schlecht und ich muss nicht hinterher erst mal die Kabine komplett reinigen und desinfizieren lassen.
Ich legte meine Füße hoch und meine Gäste erfreuten sich an dem Anblick. Ich schweifte gerade in Gedanken, welche Kabine ich als “Erste Klasse” upgraden soll, als mich ein Funkspruch der örtlichen Gesetzeshüter herausriss:
„Wir haben ihr Schiff gescannt und festgestellt, dass sie einen gesuchten Verbrecher mit sich führen. Ergeben sie sich!“
Ich war etwas über die Aussage überrascht. Daher überprüfte ich die Belegung meiner Kabinen und musste mit Schrecken feststellen, dass sich tatsächlich ein gesuchter Verbrecher und meinen Passagieren befindet.
„Ich? Ergeben? Nie!“. Mit diesen Gedanken habe ich volle Energie auf den Antrieb umgeleitet und den Booster gezündet.
Leider ist mir in diesem Moment der Kaffeebecher aus der Hand auf die Konsole gefallen und so hat der Bordcomputer sich dazu entschieden, auf Schleichfahrt zu gehen.
In diesem Moment war diese Entscheidung schlechter, als in einer Truckerkneipe zu äußern, dass alle Händler und Lieferer ein besonderes Verhältnis zu Paarhufern haben und daher auch mit dem weiblichen Geschlecht nichts anfangen können.
Natürlich hat der örtliche Sheriff dies als Vorteil genutzt und damit begonnen, mit seiner FDL das Heck meiner Anaconda umzuformen.
Nachdem ich den Kaffeebecher aufgehoben, den Kaffee an der Konsole abgewischt und den Bordcomputer neu gebootet habe, damit die Schilde wieder aufladen, musste ich feststellen, dass die Hülle schon zu 50% beschädigt war.
Ein kurzer Blick in den Rückspiegel hat gezeigt, dass sich 2 weitere Hilfssheriff an meiner Verfolgung beteiligten.
Die Schilde waren am aufladen, während die Punktverteidigung alle Hände voll zu tun hatte, die ankommenden Raketen abzuwehren.
Ich suchte im System nach einer geeigneten Station, um meine Wunden zu lecken und die Schäden meiner nagel-neuen Anaconda zu reparieren, als sich die Verglasung meiner Kabine mit einem lautem Krachen verabschiedete.
Schnell das Visier vom Helm herunter klappen, nicht das mir noch die Luft weg bleibt!
Der FSD war immer noch am laden. Der Antrieb lief inzwischen durch die vielen Boosts so heiß, dass man ein paar Steaks grillen konnte.
Doch ich musste dringend in den Supercruise, bevor mir die Gesetzeshüter mir meine 190M Credits in tausende Teile zerbröseln…
-Fortsetzung folgt –